Autor: Daniel Schipfer

Prämieren-Podium zum Saisonauftakt

Julia Scheib legt in Sölden eine Aufholjagd hin und sorgt vor heimischer Kulisse für einen rot-weiß-roten Saisonstart nach Maß. Die ÖSV-Läuferin fährt mit Platz drei erstmals in ihrer Karriere auf ein Weltcup-Podest. Nach dem ersten Durchgang wies darauf allerdings nur wenig hin.

Enttäuschender erster Lauf
Im ersten Saisonrennen wollte Scheib die guten Trainingsleistungen aus der Vorbereitung unbedingt bestätigen. Doch bereits nach wenigen Toren schien dieses Vorhaben nicht zu gelingen. Im oberen Teil der Strecke visierte die Frauentalerin ein falsches Tor an und verlor wertvolle Zeit. Mit Platz 14 und +2,41sek. Rückstand auf die Halbzeitführende Mikaela Shiffrin (USA) sowie gut sechs Zehntel hinter den Top-Ten konnte Scheib den Schaden noch in Grenzen halten.

Fighten – Zittern – Jubeln
Den ersten Lauf abgehakt, fuhr die Weststeirerin in der Entscheidung die zweitbeste Laufzeit. Diese Leistung reichte im Ziel für die Zwischenführung und den begehrten Platz am roten Leader-Sessel. Dass sie diesen Platz an der Sonne für die nächsten elf Läuferinnen nicht mehr hergeben sollte, glaubte nicht einmal die Steirerin selbst. Im ORF-Interview hoffte sie vor den letzten acht Athletinnen noch auf „höchstens ein bis zwei Plätze nach vorne“. Doch eine Dame nach der anderen biss sich an ihrer starken Fahrt die Zähne aus. So durfte Österreichs aktuell beste Riesentorläuferin bis zum Schluss zittern.

Am Ende wurde es der sensationelle dritte Rang. Nur Alice Robinson (NZL) und die Siegerin Federica Brignone (ITA) waren dieses Mal noch schneller als Scheib. Geht es nach der Frauentalerin, soll sich das bereits beim nächsten Rennen in Killington am 30. November ändern.

„Das Podest fühlt sich etwas surreal an, aber es ist megaschön vor allem nach diesem ersten Durchgang. Im zweiten Lauf hat man gesehen, was drinnen ist, wenn man fightet und immer daran glaubt. Ich würde sagen, erstes Ziel erreicht und jetzt geht es step by step weiter!“ – Julia Scheib

Start in Killington ist am Samstag, 30.11, um 16:00 Uhr.

Erfolgreiches Trainingscamp in Argentinien

Am 26. Oktober beginnt mit dem Riesentorlauf in Sölden (AUT) die neue Weltcupsaison. Um perfekt darauf vorbereitet zu sein, absolvierte Julia Scheib gemeinsam mit dem ÖSV-Team ein knapp vierwöchiges Trainingscamp in Ushuaia (ARG).

Ein vollgepackter Tag
Bevor der WM-Winter allerdings startet, ging es für Scheib in diesem Jahr bereits zum insgesamt vierten Mal zur Vorbereitung nach Übersee. Meist standen zwei Einheiten pro Tag auf dem Programm – ein Schneetraining vormittags sowie ein Konditionstraining am Nachmittag. Auch die Trainingsanalyse und ein Abstecher im Skiraum für etwaige Änderungen am Setup waren oft fixer Bestandteil des Alltags im Trainingslager. 

Qualität statt Quantität
Im südlichsten Teil der Welt lag der Schwerpunkt neben der Materialabstimmung vor allem auf dem Skifahren selbst. Für die Frauentalerin ging es dabei darum, Kilometer auf Schnee zu sammeln und wichtige Erkenntnisse für die neue Saison zu gewinnen. Dabei setzte Scheib auf Qualität statt Quantität: „Es mussten keine 20 Fahrten pro Tag sein. Wenn vier Läufe gut sind, dann reicht es für diese Einheit auch wieder“. Die eher wechselhaften Bedingungen vor Ort sah die ÖSV-Läuferin positiv: „Das Wetter und damit auch die Verhältnisse wechseln sehr schnell. Die unterschiedlichen Untergründe, die sich dadurch ergeben, sind jedoch sehr gut für die Materialtests.“

Konstanz bleibt oberstes Ziel
Generell zeigte sie sich zufrieden mit den Trainingsleistungen: „Mein Skifahren gefällt mir schon recht gut, auch wenn ich weiß, dass es immer besser geht. Es fühlt sich konstant an – ähnlich wie bereits im letzten Jahr – und das möchte ich beibehalten.“ Gegenüber der vergangenen Saison soll vor allem bei der Materialabstimmung ein Schritt nach vorne gemacht werden, um automatisch ein wenig schneller zu werden. Dabei helfen soll auch der neue Servicemann der Weststeirerin, Ziga Rosina (SLO). „Ziga hat eine riesige Erfahrung und das merke ich jeden Tag in der Zusammenarbeit. Ich freue mich sehr auf die kommenden Aufgaben gemeinsam.“

Mit Konstanz in die Sommerpause

Julia Scheib wird in Saalbach beim letzten Riesentorlauf der Saison Fünfte und bestätigt damit zum Abschluss nochmals ihre gute Form. Bei perfektem Wetter fuhr sie mit Startnummer 14 im ersten Durchgang auf den sechsten Zwischenrang. Im ersten Teil der Strecke wäre noch mehr möglich gewesen: „Oben bin ich einmal weit weg gewesen von der Ideallinie und das hat mich viel Zeit gekostet“, analysierte Scheib danach im Zielraum. Das Podest war dennoch – wie schon vor einer Woche in Aare – in Reichweite. Acht Zehntel fehlten der ÖSV-Läuferin zur Halbzeit auf die Drittplatzierte Alice Robinson (NZL).

Souveräner zweiter Lauf
Trotz schlechter werdender Piste gelang es der Frauentalerin auch in Durchgang Nummer Zwei ohne größere Fehler ins Ziel zu kommen. Am Ende einer durchaus erfolgreichen Saison erzielt Scheib damit einen weiteren Top-Fünf Platz sowie den geringsten Rückstand auf ein Weltcup-Podest bisher (+0,34 sek.). Ein „Stockerlplatz“ blieb der Steirerin zwar noch verwehrt, das soll sich in der nächsten Saison allerdings ändern.

„Ich habe heute ein weinendes und ein lachendes Auge. Das Podest habe ich sicher im oberen Teil des ersten Durchgangs verspielt. Mit dem fünften Platz bin ich dennoch sehr zufrieden. Es waren wichtige Punkte im Kampf um die Riesentorlauf-Starliste, damit habe ich die Top-15 jetzt einmal abgesichert. Insgesamt war es dank der Fans ein richtig cooles Rennen mit einer tollen Atmosphäre und ich freue mich schon sehr auf die Heim-WM hier im nächsten Jahr.“ – Julia Scheib

 

Von Daniel Schipfer

Vertragsverlängerung mit Rossignol!

ÖSV-Läuferin Julia Scheib und Rossignol gehen weiterhin gemeinsam auf Bestzeitenjagd. Seit mittlerweile über 18 Jahren setzt Scheib nun schon auf das know-how und die Qualität des französischen Skiherstellers. Bereits 2006 fuhr sie erste Schüler- und Kinderrennen mit dieser Marke. Jetzt wurde der Vertrag um weitere drei Jahre bis 2027 verlängert.

„Ich freue mich und bin stolz darauf, meinen Vertrag mit Rossignol um weitere drei Jahre verlängert zu haben. Mit der Heim-WM im nächsten Jahr und den Olympischen Spielen 2026 stehen einige Highlights auf dem Programm. In dieser Saison haben wir wieder gesehen, dass man mit diesem Material in allen Disziplinen Rennen gewinnen kann. Das will ich auch schaffen und daher freue ich mich sehr auf die gemeinsame Zusammenarbeit“. – Julia Scheib

 

Von Daniel Schipfer

Viertes Top-Ten Ergebnis der Saison in Aare!

Julia Scheib holt mit dem 6. Platz im Riesentorlauf von Aare ihr zweitbestes Weltcupergebnis. Den Grundstein dafür legte die Weststeirerin mit einem sehr guten ersten Durchgang. Trotz Schneefalls, Wind und vermeintlich schlechter Bodensicht änderte sie ihre Herangehensweise nicht und fuhr gewohnt aggressiv und risikobereit. Dieses Risiko machte sich bezahlt: Platz fünf nach dem ersten Lauf bildete die beste Zwischenplatzierung der 25-jährigen bisher und eine perfekte Ausgangslage für Lauf zwei. Dank Bestzeit im Schlussabschnitt und trotz eines kleinen Fehlers im Mittelteil war das Podest in Reichweite. Nur 29 Hundertstel fehlten auf die Drittplatzierte und spätere Rennsiegerin Federica Brignone.

Zufriedenstellendes Endergebnis
Die ohnehin sehr hohe Dichte an Qualität der Top-Platzierten nach Durchgang eins rückte aufgrund einer verkürzten Strecke in der Entscheidung noch näher zusammen. Es war klar, für einen Sprung nach vorne muss der Frauentalerin ein, wie sie es nach dem Rennen nannte, „Zauberlauf“ gelingen. Ein Innenskifehler im unteren Teil verhinderte das allerdings. Bis dahin war Scheib wieder gut unterwegs und konnte sich im Mittelteil mit ihrer aktiven Fahrweise ein Polster herausfahren. Für die Führung reichte es nach dem Fehler leider nicht. „Natürlich will man es grün aufleuchten sehen, ein bisschen Enttäuschung war schon dabei “, gesteht sie danach im Zielgelände. Unterm Strich stehen zwei gute Läufe und mit Platz sechs das vierte Top-Ten Ergebnis der Saison.

Saisonfinale mit Rückenwind
Bereits kommende Woche steht in Saalbach der letzte RTL der Saison an. Die guten Ergebnisse des laufenden Winters sollten Scheib Selbstvertrauen für das Finale in der Heimat geben. Mit einer ähnlich starken Leistung wie in Aare steht einem erfolgreichen Saisonabschluss wohl nichts im Wege.

„Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Ich weiß, wo ich die Zeit verloren habe und dass es noch besser geht. Generell fühle ich mich konstanter und merke, dass ich der Weltspitze immer näher komme! Jetzt gilt es, nächste Woche in Saalbach daran anzuknüpfen. Darauf freue ich mich schon riesig.“ – Julia Scheib

Start des Rennens ist am Sonntag, 17.3., um 09:00 Uhr. 

 

Von Daniel Schipfer

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